Manuelle vs. maschinelle Aufbereitung

In einer erläuternden Stellungnahme des Fachgebiet 14 des RKI zur Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (KRINKO-BfArM-Empfehlung)  zur Aufbereitung von Medizinprodukten wird konstatiert, dass die maschinelle Reinigung und Desinfektion grundsätzlich für alle Medizinprodukte die Methode der Wahl ist. Wird die KRINKO/BfArM-Empfehlung beachtet, so wird eine ordnungsgemäße Aufbereitung laut Medizinprodukte-Be­trei­ber­ver­ord­nung (§ 4 Abs. 2) vermutet.     Hinsichtlich des geforderten Äquivalenznachweises von manuellen gegenüber maschinellen Aufbereitungsteilschritten wird zur MAZI-Studie (ABSCHLUSSBERICHT zum Forschungsvorhaben "Untersuchungen zur Validierung der manuellen Reinigung und Desinfektion von als „kritisch B“ eingestuften zahnärztlichen Übertragungsinstrumenten im Rahmen der Aufbereitung (MAZI) Auftraggeber: Zahnärztekammer Westfalen- Lippe Zahnärztekammer Nordrhein Bundeszahnärztekammer Studienleiter: PD Dr. Lutz Jatzwauk. Dresden 2013)

 

  1. Die MAZI-Studie hat gezeigt, dass die dort geprüften Instrumente nach der Anwendung am Patienten teilweise eine sehr hohe organische Belastung aufwiesen und dass die maschinellen Verfahren der Aufbereitung sehr gute Ergebnisse zeigen konnten.
  2. Die manuellen Verfahren konnten nach erfolgter Optimierung der Abläufe zwar verbessert werden, wiesen aber trotzdem bei einer relevanten Anzahl von Instrumenten Warnwertüberschreitungen bei der Reinigung auf. Somit wäre auch dort noch eine weitere Optimierung der Abläufe notwendig.
  3. Nicht nachzuvollziehen war, warum die künstliche Anschmutzung bei den Prüfkörpern für die maschinelle Aufbereitung im RDG in einer vierfach höheren Proteinmenge aufgebracht wurde als zur Prüfung der manuellen Aufbereitung. Die in den Tabellen 4 und 5 der MAZI-Studie dargestellten Ergebnisse zeigten zudem bei Wegfall des Reinigungs- oder Desinfektionsmittels eine nur geringe Keimreduktion.
  4. In der Regel wurde die Reinigungs- und Desinfektionsleistung zusammen bewertet und dies ist nicht ausreichend Aussagekräftig.
  5. Es konnte weiter in der Studie gezeigt werden, dass die Effektivität der manuellen Aufbereitung stark vom Design des jeweiligen Medizinproduktes abhängt. Somit wären die Medizinproduktehersteller in der Pflicht, die ausreichende Leistung manueller Aufbereitung im Einzelnen darzulegen und entsprechende Vorgaben zu liefern.

In anderen Worten: Die Mazi-Studie weist grobe Mängel auf. Sie zeigt aber auch, dass eine manuelle Aufbereitung von H&W-Stücken und Turbinen möglich ist. Dabei kann man sich an der Richtlinie der DGSV orientieren.

 

Unter bestimmten Bedingungen ist die manuelle Aufbereitung möglich und auch sinnvoll

Mit der Erbringung des geforderten Äquivalenznachweises sind die meisten Praxisbetreiber überfordert. Erforderlich sind  

  • die Kenntnis der chemischen und mikrobiologischen Theorie der manuellen Aufbereitung
  • die richtige Ausstattung mit Gerätschaften
  • Ausstattung mit Checks und Mikroskop
  • ein systematisches experimentelles Vorgehen zum Nachweis der Effektivität
  • die Fortbildung des Praxisbetreibers
  • die Beschränkung des Tätigkeitsspektrums 
  • Verwendung von Einweginstrumenten 
  • ein QM mit den exakten Arbeitsanweisungen
  • die Schulung und Einarbeitung der Mitarbeiter
  • die ständige Kontrolle des Aufbereitungsprozesses
  • die Validierung

Wichtig sind zudem die richtigen Kenntnisse in der Abrechnung, damit die Berufsausübung nicht zum Zuschussbetrieb wird.

Wir wissen wie es geht. Wir beraten sie gern.